Es ist immer noch eine traurige Wahrheit: Ein Großteil der Einbrecher kommt über Terrasse und Fenster ins Haus.1 Der Grund dafür liegt auf der Hand: Viele Hausbesitzer machen es den Eindringlingen leicht und haben keine einbruchsicheren Fenster, aber dafür sichere Haustüren. Daher bewegt sich die Zahl der Einbrüche weiterhin auf einem hohen Niveau und die Vorgehensweise der Einbrecher ist professionalisierter als früher. Aber wie sichert man sein Zuhause idealerweise? Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten Ihre Fenster nachzurüsten, oder auch direkt neue und einbruchsichere Fenster anzubringen. Wir geben Ihnen einen Überblick.
Das erfahren Sie im Folgenden:
Zunächst gilt: Es gibt nicht DEN einen Einbrecher. Aber wer an schwarz gekleidete Personen denkt, die mitten in der Nacht einbrechen, irrt. Der Einbruchreport 2016 des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gibt ein klares Bild:
Der durchschnittliche Einbrecher ist mit ca. 27 Jahren recht jung und tendenziell eher männlich. Dabei sind 60% deutscher Herkunft, die Einbrüche wurden in 40 % aller Fälle mit Bekannten oder Freunden begangen.
Die Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle des Landeskriminalamtes NRW führte 2014 bis 2017 das europaweit erste und umfangreichste Forschungsprojekt zum Thema Einbrüche durch. Mit folgenden Ergebnissen: Einbrüche passieren nach wie vor eher in den Wintermonaten, in der dunklen Jahreszeit. Dabei werden die Täter immer professionalisierter. In den Sommermonaten ereignen sich dagegen eher Gewerbeeinbrüche. Eine Auswertung von Tatortberichten im Kreis Lippe zeigt, dass die Opfer selten unter 30-Jährige sind und eher Menschen mittleren Alters. Dabei führt eine höhere Anzahl an Personen im Haushalt eher zu einem Einbruch, da die Beute hier lukrativer erscheint. Die Sicherung der Häuser weist große Lücken auf.2
Zunächst einmal ist wichtig zu verstehen, wie genau die meisten Einbrecher übers Fenster ins Haus gelangen.
Das typische Bild eingeschlagener Fensterscheiben, ist aber ein Klischee. Vielmehr hebeln die Einbrecher die Fenster heute auf, denn Einschlagen würde zu viel Lärm verursachen. Zum Aufhebeln genügt ein einfacher Schraubenzieher und schon ist der Einbrecher im Haus. Es sei denn Sie haben Ihre Fenster abgesichert.
Bauherren können direkt einbruchssichere Fenster einbauen lassen. Wer aber seine alten Fenster in Punkto Sicherheit nachrüsten möchte, hat viele Möglichkeiten. Zunächst ist es relevant die verschiedenen Widerstandsklassen nach DIN EN 1627 zu kennen.
Die europäische Prüfnorm DIN EN 1627 umfasst nicht nur Fenster und Fenstertüren, sondern auch Türen, Vorhangfassaden, Gitterelemente und Abschlüsse. Sie legt fest, welchen Tätertypen und Werkzeugen die jeweiligen Bauteile bei einem Einbruchsversuch standhalten müssen. Abhängig von der Schnelligkeit eines Täters ins Haus zu gelangen, werden die Widerstandsklassen RC eingestuft. RC steht dabei für Resistance Class. Die Widerstandsklassen reichen von RC1 bis RC6.
Hier ein kompakter Überblick zu den Widerstandsklassen:
Widerstandsklasse RC | Merkmale | Schutz |
---|---|---|
RC 1N | z.B. 4 Pilzzapfen, keine spezielle Verglasung | Kein Schutz vor Aufhebeln, nicht von der Polizei empfohlen und nur in oberen Etagen |
RC 2N | z.B. mit sechs Pilzkopfverschlussbolzen und Sicherheitsschließblechen ausgestattet, kein Sicherheitsglas | Hält einfachen Hebelwerkzeugen stand |
RC 2 | z.B. mindestens Beschläge mit 6 Pilzkopfzapfen, durchwurfhemmende P4A-Verglasung, die verklebt ist, abschließbarer Fenstergriff | Muss mindestens 3 Minuten lang einfachen Werkzeugen wie Schraubenzieher, Keil oder Zange widerstehen |
RC 3 | z.B. mindestens Beschläge mit 6 Pilzkopfzapfen, durchwurfhemmende P5A-Verglasung, die verklebt ist, abschließbarer Fenstergriff | Muss mindestens 5 Minuten Schraubenzieher aber auch Hebewerkzeugen, wie Nageleisen oder Brechstange, widerstehen. |
RC 4-6 | Verglasung durchbruchhemmend | Scheibe muss Axtschlägen stand halten können |
Die Klasse RC2 bietet für Privathaushalte einen idealen Einbruchschutz und wird daher auch von der Polizei empfohlen.
Sie sind der wichtigste Bestandteil eines sicheren Fensters: Die Beschläge mit Pilzkopfzapfen.
Es ist möglich Ihre Fenster mit Pilzkopfzapfen nachzurüsten. Zapfen herkömmlicher Fenster sind zylinderförmig und lassen sich daher leicht aushebeln. Pilzkopfzapfen haben die Form eines Pilzes und verkeilen sich im Schießblech. Das einfache Aufhebeln wird so verhindert. Bei einer Widerstandsklasse RC2, wird das Fenster mit besonders vielen Pilzkopfzapfen (abhängig von der Fenstergröße) gesichert.
Durch abschließbare Fenstergriffe kann der Täter nach Einschlagen der Scheibe, den Griff nicht betätigen. Die schließbaren Griffe sollten dabei einem Drehmoment von mindestens 100 Newtonmeter widerstehen, besser sind hier 200 Newtonmeter.
Im Idealfall ist der Griff nicht nur abschließbar, sondern auch - sowohl im gekipptem, als auch im geschlossenen Zustand - gesperrt. Das funktioniert, wenn der Fenstergriff und der Vierkantstift nicht miteinander verbunden sind.
Sie benötigen eine Beratung zum Thema Fenstersicherung? Wir von Merschmann haben 50 Jahre Erfahrung in der Fenstersicherung und beraten Sie ganzheitlich. Sprechen Sie uns jetzt an!
Auch wenn Einbrüche durch eingeschlagene Fensterscheiben selten sind, passieren sie, daher kann es sinnvoll sein zusätzlich in einbruchshemmende Verbundsicherheitsgläser zu investieren, die eine zerschlagene Scheibe zusammenhalten, sodass der Täter nicht so schnell ins Haus gelangt. Beim Verbundsicherheitsglas sind mindestens 2 Scheiben mit einer reißfesten Folie aus Polyvinylbutyral (PVB) oder Ethylen-Vinylacetat Copolymer (EVAC) verbunden.
Die Verglasungen der Prüfnorm P1A – P5A halten einer 4 KG schweren Stahlkugel stand, die aus unterschiedlichen Höhen mehrfach auf das Gals fallen. Die Verglasungen der Klassen P6B bis P8B halten einer Axt und roher Gewalteinwirkung stand.
Wenn Sie sich dazu entschließen Ihre Fenster ganzheitlich nachzurüsten, kann sich die Förderung in Form eines Zuschusses der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) lohnen. Das Programm KfW 455 fördert den Einbruchschutz mit einem Zuschuss von bis zu 1.600 Euro.
1 https://www.gdv.de/de/medien/aktuell/zahl-der-wohnungseinbrueche-erreicht-20-jahrestief-44912
2 https://lka.polizei.nrw/sites/default/files/2016-11/150409_KrimMon_WE_Bericht.pdf
Ihre Region ist nicht dabei? Sprechen Sie uns dennoch an und wir finden eine Lösung.
Merschmann Fenster GmbH & Co. KG
Feldstraße 9
33129 Delbrück-Ostenland
Telefon: 0 52 50 / 7 08 99-0
Telefax: 0 52 50 / 7 08 99-20
E-Mail: nfmrschmnnd